Merino Unterwäsche – Qualitätsmerkmale

Merino Unterwäsche


Auf was sollte man achten, wenn man Merino Unterwäsche kaufen möchte?


Wenn man sich mit Merinowolle und Merino Unterwäsche beschäftigt, stellt man sich die Frage, ob es nur die eine Merinowolle gibt oder ob hinsichtlich der Qualität deutliche Unterschiede vorhanden sind. Auch die Frage, ob jeder Hersteller ähnliche Produkte auf den Markt bringt oder wo hier Unterschiede liegen, beschäftigt einen beim Kauf von Merino Unterwäsche.

Deswegen stellt sich die Frage auf welche Qualitätsmerkmale Du schauen solltest? Vorneweg: Nicht jedes Merkmal ist für jeden wichtig! Man sollte jedoch grundsätzlich wissen, welche Qualitätsmerkmale es bei Merino Unterwäsche gibt und dann entscheiden welche Merkmale einem selbst wichtig sind:


1. Welche Qualitätsklasse ist bei Merino Unterwäsche wünschenswert?

Die Qualität der Merinowolle wird an der Faser bestimmt. Je feiner bzw. dünner die Faser, desto höher die Qualität. Die Faserstärke wird anhand der Dicke der Merinowollfaser gemessen. Die Maßeinheit dabei ist Mikron, was einem Tausendstel Millimeter entspricht.  Feinere Fasern krümmen sich stärker, wenn sie die Haut berühren. Dadurch ist der Tragekomfort umso weicher und angenehmer, je geringer die Stärke der Merinofaser ist.

Grundsätzlich gibt es folgende Qualitätsklassen:

Unter 16,9 Mikron    =       ultrafine
17 – 18,9 Mikron        =       superfine
19 – 21,9 Mikron        =       fine
22 – 23 Mikron          =       medium
24 – 25 Mikron          =       strong

Die Qualitätsklassen ultra- und superfine sowie fine sind sehr hautfreundlich. Man kennt sie auch unter dem Begriff „next to skin“. Neben Alltagskleidung wie Pullover werden auch vor allem Outdoor- und Funktionsunterwäsche aus Merinowolle hergestellt. Sie sollten beim Kauf auf die jeweilige Qualitätsklasse achten. Der Preis kann einen ersten Hinweis geben. Ein Merino Pullover kostet meist über 70 Euro und Merino Unterwäsche ab etwa 30 Euro. Hier zum Beispiel finden Sie ein superfeines Langarm-Merino-Shirt für Outdoortouren. Es gibt aber z.B. auch eine elegante und kuschelige Merino-Strickjacke aus superfeiner Qualitätsklasse. In den Top-Qualitätsklassen gibt es jede Menge Merino Kleidung im Angebot.

Fazit: Wenn Sie qualitätsbewusst sind, dann achten Sie darauf, dass Merinowolle unter 22 Mikron verwendet wird.


2. Welches Warengewicht ist bei Merino Unterwäsche sinnvoll?

Merino Unterwäsche kann wie auch andere Kleidung plötzlich ein kleines Loch bekommen. Da man jedoch für Merino mehr Geld ausgibt, möchte man dies solange wie möglich verwenden. Deswegen sollte man darauf achten, dass das Warengewicht nicht unbedingt weniger als 180g/m2 beträgt. Ansonsten ist das Merino Kleidungsstück für Löcher anfälliger, weil ein feiner gesponnener Garn empfindlicher ist als bei einem Warengewicht oberhalb von 180g/m2. Natürlich können auch bei über 180g/m2 Löcher entstehen, aber dann sind meist andere Faktoren der Grund. Scharfe Kanten oder Reibung an rauen Stellen (z.B. an Rucksäcken) können die Merino Unterwäsche beschädigen und Löcher verursachen. Aber auch falsche Pflege kann Löcher verursachen. Selbstverständlich sind bei T-Shirts oder auch Shirts aus Merino oftmals Warengewichte von 140 bis 150g/m2 in Ordnung. Diese sind dann auch für andere Bedingungen (Frühsommer oder bei Reisen) gedacht.

Sollte doch einmal ein Loch entstehen, kann man dieses relativ leicht stopfen. Am besten stopft man mit einem Faden aus Seide.

Fazit: Wenn Sie Löcher vermeiden wollen und ihr Merino Kleidungsstück lange behalten wollen, sollten Sie ein Warengewicht über 180g/m2 kaufen. Merino Wäsche mit sehr hohem Warengewicht kann hingegen bei über 20 Grad zu warm sein und dauert länger zu trocknen. Dann sind auch Shirts mit einem Warengewicht von 140 bis 150g/m2 vollkommen in Ordnung.


3. Wie hoch sollte der prozentuale Anteil an Merinowolle im Kleidungsstück sein?

Merino Wäsche gibt es mit verschieden prozentualem Anteil an Merinowolle. Natürlich ist ein 100%-Anteil immer am besten. Aber wie hoch sollte der Prozentanteil mindestens sein?

Eine der vielen guten Eigenschaften von Merinowolle ist die Geruchsneutralisierung, weshalb ein höherer Merino-Anteil natürlich auch eine höhere Geruchsneutralisierung bedeutet. Daneben kann Merino eben auch relativ viel Feuchtigkeit aufnehmen. Dabei wirkt das Kleidungsstück nicht nass. Ist der Merino-Anteil zu niedrig geht diese Eigenschaft verloren. Zudem wird die Isolationsfähigkeit bei zu geringem Anteil eingeschränkt und es kann gegebenenfalls bei Hitze zu warm werden oder bei Kälte nicht mehr ausreichend schützen. Hier ist ein Beispiel für eine Merino Shirt mit 50%-Anteil.

Fazit: Ein Merino-Anteil ab 50% stellt sicher, dass sich die einzigartigen Eigenschaften der Merinowolle gut entwickeln können. Wenn Sie die volle Entfaltung der Eigenschaften haben wollen, sollten Sie auf einen höheren Anteil achten. Unter einem 50%-Anteil sollten Sie Merino Unterwäsche nur bedingt verwenden. Ein niedrigerer Anteil bei Merino Unterwäsche ist eher für heißes Wetter (über 25 Grad) geeignet, ist dann aber weniger geruchsneutralisierend.


4. Sollte ein Umweltsiegel bei Merino Unterwäsche vorhanden sein?

Ein Umweltsiegel beurteilt u.a. die nachhaltige Herstellung und Verarbeitung der Merinowolle. Es gibt verschiedene Umweltsiegel wie z.B. bluesign (http://www.bluesign.com) oder Öko-Tex (https://www.oeko-tex.com). Wenn kein Umweltsiegel vorhanden ist, werden oft interne Kontrollen durchgeführt. Dabei wird vor allem auf den Ausschluss von „Mulesing“ – auch als „no mulesing“ bekannt – geachtet. Mulesing ist ein für das Schaf schmerzhaftes Entfernen der Haut um den Schwanz. Dadurch soll der Befall mit Fliegenmaden verhindert werden. Hier lesen Sie einen sehr schönen, differenzierten Artikel über Mulesing.

Fazit: Wenn Sie wert auf Nachhaltigkeit im Produktionsprozess legen, sollten mindestens interne, strikte Kontrollen gewährleistet sein. Ein Umweltsiegel geht noch ein ganzes Stück weiter.


5. Wie wichtig ist der Herstellungsort bei Merino Unterwäsche?

Die Hersteller stellen ihre Merino Unterwäsche in unterschiedlichen Ländern her. Hier gibt es u.a. die westlichen Länder wie Deutschland und Schweden, aber eben auch die Niedriglohnländer wie China, Vietnam, Polen oder Türkei. Die klassischen Niedriglohnländer bieten oftmals schlechte Arbeitsbedingungen für ihre Arbeitnehmer. Auch Kinderarbeit kann vereinzelt vorkommen.

Neben den schlecht bezahlten Arbeitskräften kann in manchen Ländern auch die Verarbeitungsqualität leiden. Ich habe immer mal wieder gehört, dass die Haltbarkeit bei manchen Herstellungsorten leidet. Umweltsiegel oder interne Kontrollen beurteilen die Nachhaltigkeit des Produktionsprozesses und sichern die Qualität, was auch die Verarbeitungsqualität sichern kann.

Fazit: Wenn für Sie die faire Entlohnung und gute Arbeitsbedingungen für die Arbeiter bei der Herstellung von Merino Unterwäsche wichtig sind, dann sollten Sie auf das Herstellungsland achten.


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